Neue Aspekte zum strukturellen Zusammenhang zwischen Tæamê emet und hebräisch-orientalische Psalmodie

Die monumentale Sammelarbeit A. Z. Idelsohns wurde - zumindest in ihren Anfängen -bestimmt durch zwei historische Gesichtspunkte: zum einen erhoffte er sich, in der Erforschung der mündlichen überlieferung der synagogalen Musik orientalischer Juden Elemente der einstigen Jerusalemer Tempelmusik wiederzufinden, zum anderen, Zusammenhange zwischen den jüdischen und christlichen überlieferungen liturgischer Musik aufzuzeigen. Dabei schnitt Idelsohn ein weites Forschungsgebiet an, bei dessen Bearbeitung noch heute manches aussteht. In diesem Aufsatz soll ein Aspekt aus der Idelsohnschen Forschungsarbeit weiterentwickelt werden, der, obwohl schon in den 20er Jahren formuliert, noch keine genügende Beachtung gefunden hat: der Zusammenhang zwischen tafame emet und hebraisch-orientalischer Psalmodie. Idelsohn selbst sprach noch nicht von 'hebraischer Psalmodie’, sondern wies zunachst im allgemeinen auf 'Parallelen zwischen gregorianischen und hebraisch-orientalischen Gesangsweisen' hin. In der Nachfolge Idelsohns pragten dann E. Werner, E. GersonKiwi und A. Herzog den Begriff der hebraischen Psalmodie.